Fünf Thesen, was die Märkte im vierten Quartal umtreiben wird
Michael Blümke wagt einen Ausblick bis Jahresende. Er verrät, welche Sektoren er für attraktiv hält, wo Chancen liegen und Risiken lauern.
1. Steigende Zinsen und schwächere Konjunktur bringen Chancen
„Wir bei ETHENEA gehen davon aus, dass wir uns sowohl bei den kurzfristigen als auch bei den langfristigen Zinsen kurz vor dem Ende des Anstieges befinden. Weder das Inflationsumfeld noch das von uns erwartete moderate Wachstum im nächsten Jahr rechtfertigen weiter stark steigende Zinsen – mal ganz abgesehen von der dann schnell wieder aufkommenden Diskussion um die Finanzierungskosten der aktuellen Staatsschulden. Gerade durch diese Divergenz zwischen Risikowahrnehmung, die natürlich mit Positionierungsanpassungen einhergeht, und unserer nicht so pessimistischen Sichtweise ergeben sich Opportunitäten. Auf der Zinsseite ist die Asymmetrie am offensichtlichsten: Wir halten 10-jährige US-Zinsen 100 bis 150 Basispunkte niedriger für wahrscheinlicher als um den gleichen Betrag höher. Dementsprechend raten wir im aktuellen Umfeld von Panik-Aktienverkäufen ab und erachten Rückschläge als Kaufgelegenheit.“
2. Wir sehen ein versöhnliches Jahresende an den Aktienmärkten
„Natürlich weiß keiner, was exakt passieren wird. Wir bei ETHENEA glauben aber, dass das makroökonomische Umfeld aktuell nicht so schlecht ist, wie es gerade geredet wird. Natürlich gibt es Risiken, darunter die Ansteckungsgefahr durch die Schuldenproblematik im chinesischen Immobiliensektor. Allerdings sieht es danach aus, dass die örtlichen Autoritäten das regeln. Auch die anhaltende Wachstumsverlangsamung ist natürlich zu beobachten, könnte verschiedenen Frühindikatoren zufolge aber bereits unmittelbar vor einer Bodenbildung stehen. Berücksichtigt man nun den vorlaufenden Charakter des Aktienmarktes und die in der Regel positive Saisonalität zum Jahresende, gehen wir – insbesondere angesichts der gerade stattfindenden Konsolidierung – von einem versöhnlichen letzten Quartal aus.“
3. Technologie und Pharma sind Top, Finanzsektor Flop
„Im aktuellen Umfeld, das insbesondere durch Unsicherheiten auf der Zinsseite geprägt ist, untergewichten wir ganz klar den Finanzsektor. Nach wie vor glauben wir an die Stärke des Informations- und Technologiesektors und übergewichten ebenso den Pharmabereich. Dies sind die Sektoren, die in der Vergangenheit die stärksten strukturellen Wachstumsmerkmale aufwiesen.“
4. Kurspotenzial ist wichtiger als die Bewertung der Aktienmärkte
„Wenn Bewertungen sich nicht an historischen Extrempunkten befinden, taugen sie recht wenig als Timinginstrument. Ausgehend von der aktuellen Bewertung sollte man sich eher die Frage stellen, was die nächste positive Kursbewegung verursachen könnte. Ist es das Gewinnwachstum oder eine Multiple-Expansion? Uns würde vor dem Hintergrund einer potenziellen Zinswende eine Expansion der Multiples nicht überraschen.“
5. Die Wall Street toppt die Börsen in Europa und Schwellenländern
„Ganz klar: Wir favorisieren die Wall Street. Sowohl Europa als auch die Emerging Markets fungieren aktuell weder als Wachstumsmotor noch sind sie frei von eigenen politischen Problemen. Regelmäßig werden gute Unternehmen aus diesen Regionen trotz globaler Umsätze in Krisenzeiten in Sippenhaft genommen. Deshalb fokussieren wir uns in unserer strategischen Allokation des Ethna-AKTIVs ausschließlich auf US-amerikanische Unternehmen. Die Marktführer und Innovationstreiber der Zukunftstechnologien kommen nun einmal aus den USA. Im Kontext eines ansonsten eher europafokussierten Anlegerportfolios bieten wir dadurch eine sinnvolle Diversifikation.“
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